Auch in diesem Jahr hieß es nach einem einleitenden Angebot an die mittlere Altersstufe der Kinder, an die „Großen Entdecker“ des Marienkindergartens: Wer von euch möchte in der nächsten Woche mit, um die Marienkirche zu entdecken? Fast alle „Großen Entdecker“ entschieden sich für die Teilnahme an dem Projekt. Vom 27.02. bis 03.03.2023 machten sie sich auf den Weg zur Kirche. Jeden Morgen fragten sie, wann es denn losgehe. Bereits der Weg vom Kindergarten zur Kirche wurde bewusst wahrgenommen: Wie viele Minuten brauchen wir? Wie viele Schritte machen wir bis dahin?
Am ersten Projekttag wurde die Kirche von außen betrachtet, befühlt und wahrgenommen. Es wurde Fragen nachgegangen wie: Wo steht die Kirche eigentlich? Warum haben die Menschen die Kirche damals wohl so groß gebaut? Warum wurde sie inmitten des Dorfes gebaut? Welchen Platz hättet ihr für die Kirche ausgesucht? Wie viele Fenster und Türen hat sie? Wie viele Kirchturmuhren gibt es? Wir betrachten die Bewegung des Zeigers. Warum läuten die Glocken jetzt und wie oft und warum? Wie viele Glocken mögen wohl im Turm hängen und wie mögen sie wohl aussehen? Welche Besonderheiten fallen dir auf? … Durch Ausprobieren stellten wir fest, dass wohl mehr als 130 Menschen benötigt werden, um die Kirche umfassen zu können.
Für die nächsten 4 Projekttage standen verschiedene Materialien (wie Taschenlampen und Augenbinden) zur Verfügung, die in die Kirchenraumerfahrung mit einbezogen wurden. Aus verschiedenen Perspektiven und Blickwinkeln und mit allen Sinnen wurde die Kirche mit ihren Details und Besonderheiten wahrgenommen. Wie sieht die Kirche aus, wenn ich mich auf den Teppich oder in eine Bank lege und nach oben blicke? Die Kinder erlebten, wie nachhallend es klingt, wenn sie ihren Namen laut von der Orgelbühne riefen. Und sie erfuhren, wie es ist, eine Zeitlang in Stille auf dem Teppich zu spielen und nur das Klicken des Magnetspielzeugs zu hören. Eine ganze Weile philosophierten sie darüber, wie denn wohl die Kirchenglocken in Gang gesetzt werden könnten. Und wie schön war es, diese dann auch wirklich einmal kurz anstellen und ganz bewusst hören zu dürfen. Ein Gasballon, der zunächst gesucht und gefunden werden musste, wurde verwendet, um die Höhe des Kirchenraums zu messen. Durch besondere Lichtverhältnisse entstanden Schatten an der Wand, die zum Experimentieren einluden. Als ganz besonderes Erlebnis empfanden die Kinder das eigenständige Spielen an der großen Orgel und die aufregende Besteigung des Turms bis zum Uhrwerk. Und auch dort oben gab es Ungewöhnliches zu sehen.
Jedes Kind stellte eine Kerze auf den Kerzenbaum. Für wen sie war, das konnten sie formulieren: für die Familie, für die Großeltern, für die Kinder, für eine/n Verstorbene/n, für die Gesundheit, … .
Schließlich fanden alle Kinder ihren Lieblingsplatz in der Kirche.
Am letzten Projekttag kam die Gemeindereferentin hinzu und zeigte die Sakristei mit ihren Büchern, Gewändern und Ölen. Mit Gewändern und einem Vortragekreuz zogen die Kinder als Prozession durch den Kirchenraum. Dabei sangen sie ein Lied. Das Herz der Kirche, der Tabernakel wurde geöffnet und zum Vorschein kam die beeindruckend aussehende Monstranz. Die Kinder lernten verschiedene Weihrauchdüfte kennen und legten Weihrauchkörnchen ins Weihrauchfass. Der aufsteigende Rauch erreichte schnell alle Nasen und wurde als gut riechend von den Kindern beschrieben. Sie verrieben einen Tropfen eines gut riechenden Öls in ihren Händen, um auch hier den besonderen Duft aufzunehmen.
Bemerkenswerte Sätze, die die Kinder an den Projekttagen äußerten waren z.B.: Wir müssen leise in der Kirche sein, sonst wecken wir Jesus auf und dann wird Gott sauer! / Wenn Jesus in dem Brot drin ist und man das isst, dann ist der ja in uns drin – für immer. Der geht dann nicht mehr weg!
Verschiedene Angebote im Kindergarten ergänzten und vertieften die Erfahrungen, Erlebnisse und Kenntnisse aus der Projektwoche „Wir entdecken die Kirche Sankt Marien“.
Steffi Wiesmann für den Marienkindergarten, März 2023